29. August 2010

Heidetreffen in Celle 27.-29.08.2010

Das Heidetreffen in Celle ist jedes Jahr eines der Höhepunkte der Vespatreffen. Das Heidetreffen hat seinen ganz eignen Charm und so reisen viele aus ganz Deutschland an, um dabei zu ein.
Der Vespaclub Celle hat einen entscheidenden Vorteil gegenüber anderen Clubs - er darf das Clubhaus des Schützenvereins in Walle nutzen. Dieser Saal hat die ideale Grösse um 250 Menschen zu verköstigen, einen grossen Parkplatz für die Roller, einen angrenzenden Fussballplatz zum Zelten und dazugehörende Duschen, um sich zu erfrischen. Auch für das Wohl der Kinder ist gesorgt. Diese werden das ganze Wochenende liebevoll hinter der Halle beschäftigt und können, so ohne bei den Abstürzen ihrer Eltern dabei sein zu müssen, ihren Spass haben.

Anders als letztes Jahr schüttet es bereits seit Tagen wie aus Eimern. Und obwohl ich meine Mutter zu Besuch habe, möchte ich auch dieses Jahr wieder umbedingt dabei sein und sei es nur um mich von meinem privaten Waterloo abzulenken. Nale hat bereits ihre alseits berühmt berüchtigte und selbstgemachte Kirschbole angekündigt und ich habe mich mit zwei Flaschen Sekt und Erdnussflipps eingedeckt , die ich dem Gelage beisteuern möchte. In meine neue Regenhose gekleidet über meiner wasserdichten Motorradjacke noch eine Regenjacke gezogen, trage ich meine Sachen hinunter zum Roller, den ich zu Schutz unter den Baum gestellt habe. Verzweifelt versuche ich meine Sachen zu verstauen, ohne dass sie vom ströhmenden Regen durchweicht werden. Vergeblich - der Baum hilft nichts - im Gegenteil die Tropfen sind fast grösser als im Freien. Also ich nun endlich starte, ist mein Kopf bereits klitschnass, die Handschuhe sind durchweicht und die Sicht ist gleich null. Ich bin mit Michael am Hauptbahnhof verabredet und stehe nun bereits auf dem Weg dorthin seit 45 Minuten im Stau. Das Wasser von oben sammelt sich zwischen meinen Beinen und ich habe bereits jetzt das Gefühl,es geht durch und ich sitze in einem Eiskübel. Als ich endlich am Bahnhof ankomme, bin ich bereits mit den Nerven ziemlich runter - da viel zu spät - ich bin durch und wir sind noch nicht mal losgefahren. Wir nehmen die Strecke über die Autobahn, doch weder das Verkehrsaufkommen noch das Wetter wird besser. Dies ist meine mit Abstand nässeste und damit kälteste Fahrt, die ich bisher gemacht habe. Das Wasser läuft in die Schuhe, ich sitze im Nassen und das Waser lässt sich in Bächen aus den Handschuhen wringen, als wir kurz vor dem Ziel an der Tankstelle halten. Die Handshuhe haben ihre Farbe an meine Hände abgegeben - braun - sieht toll aus und geht nur schwer wieder weg. Aber nicht nur die Hände, sondern auch meine beige Regenjacke ist voller brauner Brühe.

Als wir endlich angekommen sind , wird das Wetter besser - juhu - ich stürme mit meiner Tasche erstmal zum Umziehen, alles was ich anfasse nimmt die schöne braune Farbe an und die Hälfte meiner Sachen sind durchweicht vom Regen. Ich schäle mich mühsam aus einen Sachen - ich bin bis auf die Unterhose durch - die Cevlarjeans brauchen bestimmt bis Sonntag zum trocknen selbst auf der Heizung und ich bin froh , dass ich immer etwas mehr dabei habe, als man brauchen würde. Heute macht sich das bezahlt. Trocken gelegt, melde ich mich an, geniesse den ersten Heidebrand, der mich wieder durchwärmt und baue, bevor es dunkel wird, erstmal mein Zelt auf, damit ich zu später Stunde, nur noch hineinfallen brauche. Gott sei Dank ist es dafür nun einmal für eine halbe Stunde Regenfrei.

Zur Stärkung noch ein Schnitzelbrötchen, das auch als Unterlage für die Kirschbole von Nale dienen muss. Ich werde dem Alkohol dieses Wochenende ein wenig aus dem Weg gehen, hab ich mir vorgenommen. Meine Stimmung ist eh schon melacholisch genug und das Wochenende wird daher anstrengend genug - Haltung bewahren wird meine Devise. So halte ich mich also zunächst an Spezi und Bier und stosse erst zu später Stunde zur Bolenrunde dazu und werfe einen Blick in die Heidebar, wo sich die Leute mit Wodga/ Ahoibrause abschiessen - daran hab ich noch vom letzten Jahr so meine Erinnerungen. Obwohl es recht kalt ist, sehen viele die ganze nacht draussen und unterhalten sich. Ich pendle immer mal wieder hinein um mich aufzuwärmen, alles amusiert sich un geniesst die Gespräche , mit den Kumpels , die man tielweise lange nicht gesehen haben. Viele sind jetzt schon wehmütig, da die Saison nun so langsam zu Ende geht und es sicherlich lange dauern wird , bis man sich wiedersieht - zumal die, die von weiter weg kommen.

Der nächste Morgen beginnt mit einem leckeren Frühstück , bevor der Koso nach Celle aufbricht. Dort angekommen, genehmigen wir uns einen schönen Kaffee zum Aufwärmen, bevor es dann nach 2 Stunden zurückgeht. Diese Zeit braucht mein Paul aber auch - immer noch die Benzinpumpe - na ja.

Am späten Nachmittag findet, wie jedes Jahr, bei zunehmend schönem Wetter das Geschicklichkeitsrennen statt. Für alle eine willkommene Abwechslung, bevor der Abend mit dem Galadinner und der Pokalvergabe endet.
Ich nehme den Polal für den VFCD entgegen und zu später Stunde lege selbst ich noch eine flotte Sohle aufs Parkett.
Der Rest dieses Abends nur für mich eine Geschichte.

Wer den Pokal für das zerknittertste Gesicht gewonnen hat, steht am Sonntag morgen noch nicht fest - ich gehöre sicherlich dazu. Wortkarg sitzen manche Leute Sonntag am Frühstückstisch und wollen, so wie ich, möglichst nicht angesprochen werden. Der ein oder andere wird vom Zelt direkt in den Transporter verfrachtet und die anderen packen nun so langsam ihre Sachen um die Rückfahrt anzutreten.

Als eine der letzten verlassen wir den Platz und ich habe das Glück mein nasses Zelt nicht wieder mitnehmen zu müssen - ich darf es im Auto nach Hamburg zurücksenden. Ich erhalte es Tage später trocken und wohlverpackt zurück. Es lebe das Auto und Bengt !

Es war ein Heidetreffen, wie man es kennt viel lachen, viel reden, viel Spass haben und wir werden uns hoffentlich 2011 dort alle wiedersehen.

Viel Spass bei den Impressionen :

14. August 2010

Fahrsicherheitstraining mit Hindernissen

Ich habe mich schon lange gefreut, mich mit meinem Roller auf den Weg nach Lüneburg zu machen um endlich meinen Gutschein für ein Fahrsicherheitstraining beim ADAC einzulösen. Gestern abend haben mich die Wettervorhersage dazu gebracht, meine Ausrüstung um sämtliche Regenklammotten zu erweitern. Doch als ich heute morgen aufstehe, ist von dem vorhergesagten Wetter keine Spur mehr. 25 Grad und Sonnenschein. Aber ich traue dem Frieden nicht und nehme alles mit, um für alle Eventualitäten gewappnet zu sein. Was mir jedoch mehr Kopfzerbrechen bereitet, ist meine immer noch defekte Benzinpumpe, von der ich noch nicht wirklich weiss, wie ich sie heute den ganzen Tag überlisten soll. Sobald man den Roller ausmacht, wenn er auf Betriebstemperatur gekommen ist, benötigt er eine Stunde des Auskühlens und zwei Eimer Wasser, den man auf den Tank giesst, damit sie wieder anspringt.Das wird meinen Mitstreitern nicht gefallen und so habe ich mir überlegt den Roller heute einfach den ganzen Tag durchlaufen zu lassen. Keine Ahnung , ob ich dann mit dem Benzin hinkomme, aber was soll schon sein. Ich bin ja schon beim ADAC - !!?? - Der Weg über die Autobanh ist entspannt und ich komme rechtzeitig - eine Dreiviertelstunde vor Beginn - beim ADAC an.

Paul - meine Vespa - lasse ich laufen , auch wenn sich alle wundern. Nach den Formalitäten und dem Wechsel meiner Schuhe in richtige Motorradschuhe vom ADAC geliehen , gibt es erst Mal eine Vorstellungsrunde. Wir sind 8 Frauen unterschiedlichen Alters von ca Mitte 20-60, die jedoch eines gemeinsam haben, erst ca 1 Jahr auf dem Motorrad unterwegs zu sein. Beim Zusammentragen sind wir uns einig, was uns Schwierigkeiten macht: -langsames fahren -Kurven richtig einleiten -Handling, -am Berg anfahren -bremsen ohne ABS -Stop and go -bremsen und ausweichen usw. Als wir nun endlich nach draussen treten, steht Paul bereits eine gute Dreiviertelstunde laufend auf dem Parkplatz. Als ich herantrete sehe ich sofort , dass das Trittbrett voller Flüssigkeit ist und sich auch unter dem Roller eine Lache gebildet hat. Kühlflüssigkeit - und die Termperaturanzeige blinkt wie verrückt ! OK -der Tag ist geklaufen . So werde ich den Kurs nicht mitmachen können und stelle Paul frustriert aus. Mein Weg führt mich zurück zur Anmeldung um : - meine Werkstatt zu informieren - den ADAC anzurufen - ob ich wohl auf dem Hänger nach Hause gebracht werde -und versuche ob ich den Kurs wiederholen darf. Und nun heisst es warten und Kaffee trinken, bis der ADAC eintrifft. Nach einer Stunde trifft endlich der ADAC-Helfer ein und ich habe die Zeit damit verbracht, den anderen beim Fahren zuzuschauen. Bei einem Telefonat vermutet mein Vespahändler, dass das Relais für die Lüftung kaputt ist und deswegen nicht kühlt und auch manchmal stinkt. Nun gut, ich hoffe auch das wird dann bei der nächsten Gelegenheit repariert sein - spätestens wenn die neue Pumpe kommt. Der eintreffende ADAC Mensch sieht mich mitleidig an und fragt was kaputt ist. Dann schraubt er seelenruhig den Deckel zum Kühlflüssigkeitsbehälter auf und schüttet einfach Wasser nach, nicht ohne mich zu belehren, dass da gelegentlich Frostschutz rein muss. Eigentlich könnten sie jetzt weiterfahren, meint er, aber ich sage, der Kurs ist ja bereits halb vorbei. Wir tauschen einige Erfahrungen bezüglich, Hitze im Zusammenhang mit Benzinpumpen aus, und er erzählt mir , wie fast jeder , dass er auch mal eine Vespa hatte - wer nicht - und fährt dann von dannen. Das Wetter und der Tag ist für mich aber zu schön, um jetzt schon nach Hause zu fahren, und so beschliesse ich, noch einwenig da zu bleiben und den anderen zuzuschauen. Schliesslich kann man hier genausogut wie überall anders seinen Kaffee in der Sonne trinken und hat noch einwenig Gesellschatft - Beipielsweise von den netten Männern die ihre Frauen hergebracht haben und nun darauf warten, dass der Kurs zu Ende geht. So dastehend und mich mit den Jungs unterhaltend, hören wir auf einmal einen Schlag und ein Krankenwagen in Richtung Gelände losfahren.




Einer der Jungs ist plötzlich ganz panisch und glaubt , dass es seine Freundin sei, die es da zerlegt hat und er rennt los - Richtung Unfallort. Doch Fehlalarm, es war eine andere Person. Wenig später wird diese am Arm über den Platz geführt. Ein anderer bringt Ihre Virago zurück zum Parkplatz. Der Lenker ist verbogen, hat einen Knick. So kann und darf sie nicht mehr weiterfahren. Anne, die verunfallte Frau kommt zu mir an den Tisch und braucht nun erstmal einen Kaffee, bevor sie es ihrem Mann sagt und den ADAC anruft , der noch vor wenigen Minuten wegen mir hier war. Am meisten ärgert sie, dass sie den Kurs nun nicht mehr beenden kann, aber auch eine kleine Rippenprellung , die sich sich zugezogen hat, schmerzt sie. Als ich sie einwenig beruhigt habe, beschliessen wir erstmal abzuwarten , was der ADAC sagt und den Kaffee und das Wetter zu geniessen und dann uns das Mittagessen Buffet schmecken zu lassen, das wir sowieso schon bezahlt haben. Unvermittelt tritt ein Mann an unseren Tisch und schlägt uns vor, einen oder uns beide mit seinem Transporter nach Hause zu bringen , wenn alle Stricke reissen - wir sind verblüfft, welche Hilfsbereitschaft unter den Bikern herrscht. Das habe ich diese Jahr auch schon öfter mit Freuden feststellen dürfen. Wir unterhalten uns sehr angeregt , als die restliche Frauengruppe zum Essen kommt und uns ihre Fahrerlebnissse auf dem Platz erzählt. Da taucht auch schon Annes Mann auf, um sie abzuholen. Nun ist alles gut . Das Motorrad wird vom ADAC gebracht und wir brechen gemeinsam auf und machen uns auf den Heimweg. Ein Stück werde ich noch von den Beiden eskortiert bis wir vor dem Elbtunnel in einem mächtigen Stau stecken. Ich fahre ab, damit Paul nicht wieder heiss wird und nehme die mir bekannten Schleichwege durch den Hafen. Es war ein schöner Tag. Ich habe nette Frauen kennen gelernt und erfahren , dass ich nicht die einzige bin , die mit diesem Alter noch ein Greenhorn auf dem Zweirad ist. Leider hat der Tag sein Ziel verfehlt und ich werde den Kurs wohl dieses Jahr nicht wiederholen können. Die Saison ist bald vorbei und die Kurse ausgebucht. Ich hoffe auf nächstes Jahr und weiss nicht ob es mit über 10000 gefahrenen km noch Sinn macht ,einen Einsteigerkurs zu machen. Aber man lernt ja nie aus ... was man in so einem Kurs nun wirklich macht... erfahrt ihr also demnächst....